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ei Interesse an einer Fußbodenheizung sind Eigentümer und Bauherren überrascht, wie vielfältig die Heizsystems sind. Tatsächlich gibt es nicht den einen, typischen Aufbau einer Fußbodenheizung. Vielmehr sind verschiedene Varianten etabliert, die sich auf das Material des Bodens, die Art der Befestigung und weitere Faktoren abstimmen lassen. Unser Artikel stellt die sechs wichtigsten Systeme vor – welches individuell geeignet ist, sollte im Rahmen einer Fachberatung herausgefunden werden.

Grundlegendes zum Aufbau der Fußbodenheizung

Für welches System sich Eigentümer auch entscheiden – jedes System verfügt über drei grundlegende Schichten:

– Tragschicht (im Regelfall Beton)
– Zwischenschicht
– Nutzschicht (der sichtbare Bodenbelag)

Die Tragschicht gibt die Bausubstanz der Immobilie vor. Die Nutzschicht reicht von einfachem Estrich über Holz oder Laminat bis zum Teppichboden. Im Vorfeld ist zu klären, welche Nutzschicht aufgetragen werden soll, da hiervon Art und Befestigung der Fußbodenheizung abhängen. Die Heizung selbst ist Teil der Zwischenschicht, die sich obligatorisch aus diesen Ebenen zusammensetzt:

– Abdichtung zur Tragschicht hin
– Wärmedämmung
– Trittschalldämmung
– Fußbodenheizung mit Estrich

Zu welchen Besonderheiten und Unterschieden es bei einzelnen Systemen für die Fußbodenheizung kommt, sollen die folgenden Varianten zeigen. Aus diesen Informationen lässt sich herleiten, welches System auch für Sie und Ihre baulichen Gegebenheiten am ehesten infrage kommt.

Aufbau Fußbodenheizung – die 6 wichtigsten Systeme im Überblick

01. Aufbau mit Tackersystem
Das Tackersystem ist der Klassiker, wenn es um die Installation einer Fußbodenheizung geht. Das System zeichnet sich durch die einfache und handliche Anbringung der Rohre mittels Tackernadeln aus. Damit diese einen sicheren Halt finden, wird eine Tackerplatte als zusätzliche Zwischenschicht genutzt.

Mit einem speziellen Tackergerät, das sich im Baumarkt oder Fachhandel kaufen oder mieten lässt, ist die Nutzung des Tackersystems vergleichsweise einfach. Beliebt ist das System deshalb bei handwerklich begabten Laien, die bei Ihrem Neubau Kosten sparen möchten und über das eigenhändige Verlegen einer Fußbodenheizung nachdenken.

Geeignet ist ein Aufbau der Fußbodenheizung mit Tackersystem ab einer Aufbauhöhe von 7,1 cm. Die Verarbeitung sollte mit einem Nassestrich erfolgen, beispielsweise klassischem Fließ- oder Zementestrich. Bei der Anordnung der Leitungen genießen Eigentümer viele Freiheiten, durch das Antackern in den Boden sind diese fast frei positionierbar. So lässt sich auf den individuellen Wärmebedarf eingehen.

Der wesentliche Nachteil ist die geringe Aufbauhöhe, worauf sich bei einem Neubau mit frühzeitiger Planung der Fußbodenheizung eingehen lässt. Ein nachträglicher Einbau einer Fußbodenheizung mit Tackersystem ist möglich, abhängig von den Gegebenheiten jedoch etwas aufwändiger. Hier bietet sich eher eines der nachfolgenden Systeme als Aufbau der Fußbodenheizung an.
02. Aufbau mit Klettsystem
Wer sich eine noch einfacherer Anbringung der Leitungen einer Fußbodenheizung als mit Tackernadeln wünscht, ist bei einem Klettsystem gut aufgehoben. Das Prinzip des Klettverschlusses wurde hier auf alle Komponenten des Systems erweitert. Als Zwischenschicht werden Klettplatten auf dem Boden verlegt, auch die Heizungsrohre des Systems sind rundum als Klettrohre gefertigt.

Ein großer Vorteil des Systems ist der bestmögliche Halt zwischen den Komponenten. Über die gesamte Auflagefläche hinweg kommt es zu einer Verzahnung zwischen Rohren und Bodenplatten, während sich selbst beim festen Antackern kleine Zwischenräume nicht vermeiden lassen.

Auch die Anbringung der Rohre ist vergleichsweise einfach und für Laien geeignet. Nach dem Verlegen der Klettplatten werden die Rohre einfach abgerollt, was auch als 1-Mann-Montage hervorragend funktioniert. Bei vielen Herstellern sind zudem die Verlegebahnen direkt auf den Klettplatten aufgezeichnet. Werden die Platten nach Vorgaben des Herstellers systematisch verlegt, muss nicht über Position oder Rollrichtung nachgedacht werden.

Mit einer Aufbauhöhe von wenigstens 7,2 cm ist das Klettsystem mit dem Tackersystem vergleichbar. Eine weitere Lösung, die sich schnell und preiswert realisieren lässt. Im Vergleich zum Tackersystem ist das Verlegen der Klettrohre selbst nachträglich einfach möglich, die Verwendung bei einem Neubau ist natürlich genauso möglich.

03. Aufbau mit Noppenplattensystem
Mit Noppenplatten als Grundlage für die Befestigung der Heizungsrohre steht eine weitere, einfach anzubringende Variante für Bauherren bereit. Für ein gleichmäßiges Verlegen der genoppten Platten stehen Sonderartikel wie Verbindungen oder Türelemente bereit. Die einzelnen Leitungen lassen sich präzise durch die Noppen führen, die für einen sicheren Halt der Heizungsrohre sorgen.

Spezialwerkzeug wird für das Verlegen der Platten sowie die Anbringung der Leitungen nicht benötigt. Durch den Aufbau der Grundlage nach dem Baukasten-Prinzip lassen sich auch Räume gleichmäßig ausstatten und beheizen, die über einen außergewöhnlichen Grundriss verfügen. Das Eindrücken der Rohre ist nach eigenen Vorlieben möglich, zum Abschluss wird das System mit Estrich übergossen.

Ein Aufbau der Fußbodenheizung mit Noppenplattensystem ist für Bauherren eine gute Wahl, die ihre Heizung selbst verlegen und sich nicht von komplizierten Grundrissen abhalten möchten. Das System mit seinen kleinen Haltenoppen ist auch für handwerkliche Laien einfach zu bedienen und sorgt für ein sicheres und verlässliches Verlegen der einzelnen Rohre.

Ein kleiner Nachteil ist die größere Aufbauhöhe der Fußbodenheizung. Hier sind wenigstens 10,0 cm einzuplanen, was hauptsächlich durch die Form der Noppen kommt. Sofern dies kein Problem darstellt, ist ein Aufbau mit Noppenplatten eine attraktive Alternative zur Klett- oder Tackerlösung mit einfacher und sicherer Umsetzung.

04. Aufbau mit Frässystem
Das Frässystem gehört zu den Lösungen der neusten Generation. Hier kommt es nicht zu einem Aufsetzen der Rohrleitungen wie beim Tackern oder Ankletten. Stattdessen wird zunächst der Estrichboden verlegt und anschließend Kanäle mit einem Spezialgerät hineingefräst. Der Durchmesser der Kanäle ist exakt auf die Leitungen abgestimmt, die hiernach exakt in die geschaffenen Öffnungen hineingelegt werden. Typische Durchmesser der Fräskanäle liegen zwischen 15 und 20 mm.

Das System ist hervorragend für Bestandbauten geeignet, da keine zusätzliche Aufbauhöhe berücksichtigt werden muss. Liegt ein fester Estrichboden, lässt sich dieser mittels der Spezialfräse mühelos auf das nachträgliche Einführen der Heizungsröhre vorbereiten. Das Fräsen selbst erfolgt staubfrei und trocken. Eine fachmännische Durchführung ist anzuraten, da sonst Risse auftreten können, die Einfluss auf Ästhetik und Wertigkeit der Immobilie nehmen.

In diesem besonderen Aufbau spiegelt sich auch die geringe Aufbauhöhe ab 4,0 mm wider. So wird die Fußbodenheizung mit Frässystem auch für Haushalte interessant, bei denen andere Systeme aufgrund einer größeren Aufbauhöhe nicht funktionieren. Was die Bodengestaltung anbelangt, genießen Sie durch das “Verschwinden” der Rohre im Estrich ebenfalls alle Freiheiten.

Die geringe Aufbauhöhe kann allerdings auch als Nachteil gesehen werden. Da die Rohre sehr nach an der Nutzschicht des Fußbodens liegen, lassen sich Unterschiede zwischen warmen und kalten Bodenbereichen barfuß spüren.
05. Aufbau mit Trockensystem
Der Aufbau einer Fußbodenheizung mittels Trockenbau-System ist alleine für eine Sanierung bzw. den nachträglichen Einbau der Heizung anzuraten. Da die Aufbauhöhe das größte Problem bei einer späteren Entscheidung für diese Heizlösung darstellt, gehen Trockensysteme hierauf mit einer extrem geringen Anbauhöhe ein. Systeme ab 2,0 cm sind keine Seltenheit und damit ideal für Altbauten aller Art.

Als Systemlösung sind auch hier Platten, Leitungen und Zubehör aufeinander abgestimmt und erlauben ein schnelles und sauberes Verlegen. Die Platten werden direkt auf dem Estrich verlegt und grundsätzlich mit jeder Art von Nutzbelag verträglich. Da das System auf einen nachträglichen Einbau ausgelegt ist, geht das Verlegen maximal einfach von der Hand. Angebote für Trockensystem gibt es im Fachhandel auf die Quadratmeterzahl abgestimmt, wobei von einem gängigen Grundriss ausgegangen wird.

Natürlich werden passende Trockenestrich-Platten für den Raum benötigt, was zusätzliche Kosten bei der Anschaffung mit sich bringen kann. Je nach gewünschter Nutzschicht kann es außerdem zu Einschränkungen kommen, beispielsweise beim Verlegen von Fliesen. Ansonsten sollten Sie wie beim Einfräsen bedenken, dass die Leitungen sehr nah am begehbaren Bodenbelag liegen. Hier kann je nach Abstand zwischen den einzelnen Rohren deutlich spürbar werden, wo eine warme Leitung verläuft und wo nicht.
06. Aufbau als Elektro-Fußbodenheizung
Nicht in jeder Immobilie ist eine großflächige Beheizung der Wohnräume gewünscht. Dies gilt insbesondere bei kleineren Räumen, die ursprünglich nicht für eine Beheizung vorgesehen waren. Mit der nachträglichen Anbringung einer Elektro-Fußbodenheizung muss es nicht zu einem Wasseranschluss kommen, die elektrischen Heizrippen werden regulär über den Stromanschluss versorgt.

Auch wenn die elektrische Lösung für Neubauten denkbar ist, gehört sie zu den Klassikern bei der nachträglichen Installation der Fußbodenheizung. Sie lässt sich einfach und sauber verlegen, je nach System und Hersteller stellen selbst geringe Aufbauhöhen kein Problem dar.

Sofern es der Stromanschluss zulässt, hilft die elektrische Fußbodenheizung auch beim Aufheizen von schwierig zu erreichenden Teilbereichen des Hauses. Wenn der Grundriss kein reguläres Verlegen erlaubt und die Investition in ein Noppensystem nicht gewünscht ist, kann ein Aufbau mit Elektro-Fußbodenheizung das Problem lösen. Geregelt werden die Heizmatten bei den meisten Systemen über ein Thermostat, das es zusätzlich anzubringen gilt.

Da der Faktor Nachhaltigkeit bei der Entscheidung für eine Fußbodenheizung eine Rolle spielt, sollten Eigentümer diesen bei der elektrischen Lösung gegenrechnen. Die Stromkosten machen es im Regelfall wenig lukrativ, sich für ein großflächiges Verlegen der elektrischen Fußbodenheizung zu entscheiden. Das Betreiben mit Ökostrom dürfte verantwortungsvollen und ökologisch handelnden Bauherren ebenfalls am Herzen liegen.

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